Von dem Fischer und seiner Frau Kurzfassung
Einst wohnten ein Fischer und seine Frau in einer kleinen Fischerhütte dicht an der See. Der Fischer ging jeden Tag zum Wasser und angelte.
Eines Tages holte er tief vom Grund einen großen Butt heraus. Da sprach der Butt: „Ich bin kein richtiger Butt, ich bin ein verwunschener Prinz.“ Und er bat den Fischer, ihn wieder ins Wasser zu setzen, denn er würde ihm doch nicht schmecken. Der Fischer war so gut und ließ den Fisch wieder frei.
Als er seiner Frau erzählte, weshalb er keinen Fang mitbrachte, war diese unzufrieden. Der Fischer sollte den Prinzen herbeirufen und sich von ihm einen Wunsch erfüllen lassen: ein kleines Häuschen anstelle der ärmlichen Hütte.
Ungern gehorchte der Mann und ging zurück an die See. Das Wasser war ganz grün und gelb geworden. Der Fischer rief:
„Männlein, Männlein, Timpe Te,
Buttje, Buttje in der See,
Meine Frau, die Ilsebill,
Will nicht so, wie ich wohl will.“
Da kam der Butt angeschwommen und der Fischer äußerte den Wunsch seiner Frau nach einem Häuschen. „Geh nur“, sprach der Butt, „sie hat es schon.“
Als der Mann heimkam, saß seine Frau vor einem schönen kleinen Häuschen mit Garten und sie waren beide zufrieden.
Doch nach einiger Zeit klagte die Frau, sie hätte anstelle des engen Häuschens lieber ein großes Schloss gehabt. So schickte sie ihren Mann wieder zum Butt hin und schweren Herzens machte sich der Fischer auf den Weg.
Das Wasser war diesmal ganz violett, grau und dick. Der Fischer rief den Butt herbei und nannte ihm den Wunsch seiner Frau. „Geh nur hin, sie steht vor der Tür“, sprach der Butt.
Als der Fischer heimkam, stand dort ein großer steinerner Palast mit Dienern und herrlichen Ländereien. Seine Frau führte den Fischer stolz überall herum und er meinte, dass sie nun zufrieden sein sollten. „Das wollen wir uns bedenken,“ erwiderte die Frau.
Am andern Morgen fand sie, der Mann solle König sein. Der bescheidene Fischer wollte kein König sein, doch seine Frau schickte ihn zum Butt, damit sie Königin werde. Bedrückt ging der Mann an die See und dachte, das ist nicht recht. Das Wasser war ganz schwarzgrau und stank faulig. Der Fischer rief den Butt herbei und äußerte den Wunsch seiner Frau. „Geh nur hin, sie ist es schon,“ sprach der Butt.
Als der Mann heimkam, war der Palast viel größer, seine Frau saß auf einem goldenen Thron und war von ihrem Hofstaat umgeben. „Ach Frau, was ist das schön, dass du nun König bist! Nun wollen wir uns auch nichts mehr wünschen.“ Doch die Frau wollte nun Kaiserin werden und gab keine Ruhe, bis der Mann sich wieder auf den Weg machte. Die See war ganz schwarz und dick und schäumte. Dem Fischer graute, als er den Butt herbeirief und ihm den Wunsch seiner Frau mitteilte. „Geh nur hin,“ sprach der Butt, „sie ist es schon.“
Als der Mann heimkam, war seine Frau Kaiserin. Doch das war ihr immer noch nicht genug, sie wollte auch noch Papst werden. Mit zitternden Knien ging der Fischer an die See. Das Wasser kochte und düstere Wolken jagten über den Himmel. Der Butt erfüllte auch diesen Wunsch und als der Fischer heimkam, stand da eine große Kirche, von lauter Palästen umgeben. Seine Frau war ganz in Gold gekleidet und Könige und Kaiser erstarrten in Ehrfurcht. Nun war sie also Papst.
Doch sie war noch immer nicht zufrieden, sie wollte werden wie der liebe Gott. Der Mann bat sie inständig, davon abzulassen, doch sie wurde so böse, dass er voller Angst hinausfloh. Der Himmel war pechschwarz, ein gewaltiger Sturm tobte und die See warf turmhohe schwarze Wogen. Der Fischer schrie gegen die Naturgewalten an und als der Butt erschien, sagte er ihm, seine Frau wolle so werden wie der liebe Gott. Da sagte der Butt: „Geh nur hin, sie sitzt schon wieder in der Fischerhütte.“
So saßen der Fischer und seine Frau wieder in der kleinen elenden Hütte.
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