Susi, die kleine Stürmerin! (Fußballgeschichte)
Es war an einem schönen Nachmittag im Sommer, an dem sich Susi mit ihrer besten Freundin Melanie zum Spielen verabredet hatte.
Die beiden waren 8 Jahre alt und durften von ihren Eltern aus schon alleine den nah gelegenen Spielplatz besuchen. Hier gab es einen Sandkasten, ein Klettergerüst, eine Schaukel und eine Rutsche.
Susi und Melanie waren gerne auf dem Spielplatz, aber die schönen Spielgeräte interessierten sie nur wenig.
Heimlich hatten die beiden stets einen Ball dabei und spielten auf der Wiese des Spielplatzes Fußball. Susi war ein echter Fußballfan, und auch ihre Freundin Melanie liebte Fußball sehr. Leider erlaubten die Eltern es den Mädchen nicht, in einem Verein Fußball zu spielen. Sie waren der Meinung, für Mädchen wäre das nicht der passende Sport. Stattdessen ging Susi regelmäßig zum Turnen und Melanie zum Ballett.
Susi hatte einen großen Bruder. Daniel war 9 und ebenfalls ein echter Fußballfan. Im Gegensatz zu seiner Schwester durfte er aber in einem richtigen Fußballverein spielen. Susi sah Daniel gerne beim Training und den Spielen zu. Aber dass sie selbst in der Fußballmannschaft spielt, das wollen ihre Eltern nicht. Und so spielten Susi und Melanie eben heimlich, immer dann, wenn sie sich alleine auf dem Spielplatz treffen durften.
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Auf dem Spielplatz
Auch an diesem Tag hatten sich die Mädchen zum Spielen auf dem Spielplatz verabredet. Und wieder hatte Susi heimlich einen Ball ihres Bruders aus dem Haus geschmuggelt und mit auf den Spielplatz genommen. Noch viele andere Kinder und auch ein paar Eltern hatten an diesem schönen Tag den Weg zum Spielplatz gefunden. Die Mädchen fühlten sich dennoch unbeobachtet und hatten viel Spaß.
Susi war eine gute Stürmerin und schoss für ihr Leben gerne Tore. Melanie hingegen stand gerne im Tor oder in der Verteidigung. Immer wenn sie eine kleine Pause machten und sich mit den mitgebrachten Getränken und Snacks ein wenig stärkten, ging es auch in ihren Gespräche natürlich über Fußball. Die Mädchen redeten gerne über die Spieler der Bundesliga, über die Spiele des großen Bruders, oder über den Schulfußballverein. Aber am meisten Spaß hatten die zwei, wenn sie selbst spielen konnten. Es machte ihnen viel Spaß, dass sie nicht selten die Zeit vergaßen und zu spät zum Abendessen nach Hause kamen.
An diesem Tag im Sommer übte Susi das Tore schießen und Melanie das Halten im Tor. Es machte ihnen so viel Spaß, dass die Zeit keine Rolle mehr spielte. So bemerkten sie auch nicht, dass es langsam schon anfing dunkel zu werden. Und auch nicht, dass plötzlich Susis Vater neben der Wiese stand und die beiden bei ihrem Spiel ertappte. Nicht nur der Vater, auch Susis Mutter und die Eltern von Melanie waren sehr enttäuscht über das Verhalten ihrer Mädchen. Nicht nur, dass sie mal wieder heimlich Fußball spielten, sie waren auch nicht zum verabredeten Zeitpunkt zu Hause. Es war schon dunkel geworden und die Eltern hatten sich Sorgen gemacht.
Natürlich blieb das Verhalten von Susi und Melanie nicht unbestraft. So wurde es beiden untersagt, beim nächsten Spiel von Bruder Daniel dabei zu sein. Die beiden waren sehr traurig. Sie hatten sich auf das Spiel gefreut, denn es war das letzte Spiel der Saison und es ging um die Meisterschaft. Bestimmt würde ihnen jetzt das beste und spannendste Spiel der Saison entgehen.
„Melanie, wir können uns dieses wichtige Spiel doch nicht entgehen lassen“, sagte Susi am Tag vor dem Spiel zu ihrer Freundin. Melanie war der gleichen Meinung und antwortete: „Was hältst Du davon wenn wir uns heimlich zum Spiel schleichen und von etwas abseits aus zusehen? So, dass uns keiner sehen kann.“
Susi fand die Idee gut. Nicht gerne lehnte sie sich gegen ihre Eltern auf, aber hier ging es um Fußball, und Fußball war ihr wichtig, es war ihr Leben. Und so war es beschlossen, Susi und Melanie wollten sich am nächsten Tag heimlich zum Spiel schleichen.
Zum Glück fand das Spiel auf dem heimischen Spielfeld statt. Der Fußballplatz war nur ein paar Minuten entfernt, so dass es für die kleinen Mädchen kein Problem war, den Platz auf eigene Faust zu erreichen. Die Eltern hatten erlaubt, dass Susi bei Melanie bleiben durfte, so lange wie sie mit Bruder Daniel beim Spiel waren. Die beiden spielten im Garten, Melanies Eltern waren mit dem Aufbau neuer Gartenstühle beschäftigt. So war es für die beiden kein Problem, sich unbeobachtet vom Grundstück und zum Fußballplatz zu schleichen.
Nach rund 10 Minuten war das Spielfeld schon in Sichtweite. Viele Zuschauer waren gekommen. Dicht am Platz gab es eine kleine Gruppe von Büschen und Sträuchern. Hier wollten sich Susi und Melanie verstecken. Vollkommen geschützt würde ihnen dieser Platz dennoch einen guten Blick auf das Spiel gewähren. Zwischen all dem Grün machten es sich die beiden gemütlich. Das Spiel konnte beginnen.
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Das Spiel beginnt
Gespannt warteten Susi und Melanie auf den Anpfiff. Und dann war es endlich soweit. Es war ein sehr spannendes Spiel und die beiden fieberten eifrig mit. Es fiel ihnen schwer in ihrem Versteck zu bleiben, so eifrig waren sie mit dabei.
Obwohl das Spiel sehr spannend war, drohte die Mannschaft von Bruder Daniel das Spiel und somit die Meisterschaft zu verlieren. Kurz vor Ende des Spiels stand es 3-2 für die gegnerische Mannschaft. Glücklicherweise gelang Daniel ein weiteres Tor, so dass es kurz vor Abpfiff 3-3 stand. Nur noch eine Minute Spielzeit blieb dem Team, die Meisterschaft für sich zu entscheiden. Ansonsten würde ein Elfmeterschießen über Sieg und Niederlage entscheiden. Und die Mädchen wussten, darin war Daniels Mannschaft alles andere als gut.
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Eine unerwartete Wendung
Daniels Mannschaft versuchte alles, den Ball in den gegnerischen Strafraum zu bekommen. Zwar gelang ihnen das immer wieder, aber an ein Tor oder wenigstens eine Torchance war nicht mehr zu denken. Die Jungs waren müde und erschöpft.
Als der Ball wieder einmal in Richtung Tor der Gegner rollte, konnte sich Susi nicht länger beherrschen. Sie sprang aus den Büschen hervor und rannte so schnell sie konnte aufs Spielfeld. Dort angekommen schnappte sie sich zugleich den Ball und dribbelte damit in Richtung Tor. Und dann passierte es, unter den verwunderten Blicken der Zuschauer und der Spieler, und natürlich auch von Susis Eltern und Bruder Daniel, schoss die kleine Spielerin ein Tor. Zunächst standen alle wie erstarrt da, doch dann brach der große Jubel aus. Susi hatte es geschafft, obwohl sie noch ein kleines Mädchen war, hatte sie der Mannschaft von Daniel zum Sieg und zur Meisterschaft verholfen.
Daniel und seine Mannschaft feierten Susi. Und auch Melanie war aus ihrem Versteck herausgekommen und mischte sich unter die Menge. Dann plötzlich standen Susi Eltern vor ihr und Melanie. „Susi, mein Mädchen“, sagte der Vater schließlich, „obwohl du dich über unsere Strafe hinweggesetzt hast, müssen wir doch sagen, heute ist uns bewusst geworden, wie viel Fußball dir bedeutet. Und auch, wie gut du darin bist. Gerne kannst du in Zukunft in einem Verein Fußball spielen und deinem Hobby nachgehen!“
Susi konnte es kaum glauben und umarmte ihren Vater. Susis Mutter wandte sich Melanie zu und sagte: „Melanie, wir werden mit deinen Eltern sprechen, und ich bin mir sicher, auch sie werden dir erlauben, mit Susi gemeinsam Fußball zu spielen.“ Susi und Melanie waren sehr glücklich. Und noch bis in die späten Abendstunden feierten alle gemeinsam den Sieg und die Meisterschaft, und das unglaubliche Tor von der kleinen Stürmerin Susi.
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