Igelgeschichte für Kinder

Hier haben wir eine Igelgeschichte passend zum Herbst für euch:

Igor, der Igel aus dem Eichenwald

Kennst du die Berge von bunten Blättern, die im Herbst den Waldboden schmücken? Diese kleinen Haufen sehen nicht nur schön aus, sie sind auch sehr nützlich! Denn sie dienen den Igeln im Winter als Unterschlupf.

Auch im Eichenwald gibt es solche Hügel aus Blättern. In einem davon lebte ein kleiner Igel mit dem Namen Igor. Wenn es draußen kälter wurde, verkroch der kleine Igor sich in seinem gemütlichen Unterschlupf und schlief den ganzen Winter lang. Dort war es kuschelig warm und keiner störte ihn bei seinem Winterschlaf.

Als im Herbst die Blätter von den Bäumen fielen und den Waldboden schmückten, wusste der kleine Igel, dass er nun schlafen gehen muss. Und so suchte er sich einen großen Haufen aus Blättern und Zweigen. Dort wollte er es sich im Winter so richtig gemütlich machen.

***

Lärm und Gepolter

Doch plötzlich hörte er ein lautes Poltern. Empört kroch Igor aus seinem Nest, um nachzusehen wer da so einen Lärm macht. Es waren die Menschenkinder, die im Wald umherspazierten, um Blätter und Pilze zu sammeln. Igor lebte nämlich auf einer sehr schönen Wiese, die im Herbst von buntem Laub übersät war. Das lockte natürlich viele Spaziergänger an!

Der kleine Igel war aber sehr müde und so kroch er wieder in seinen Hügel um zu schlafen. Doch den ganzen Morgen stapften laute Füße auf der Erde herum. Immer wenn Igor fast eingeschlafen war, waren wieder neue Menschen auf seiner Wiese unterwegs. Nach einer Weile rappelte der schläfrige Igel sich auf und rief: ‘Mir reicht’s! In diesem Hügel kann man ja kein Auge zumachen. Ich suche mir einen neuen Schlafplatz!’ Und so kroch Igor aus seinem Blätterhaufen heraus und machte sich auf den Weg in die große Welt.

***

Auf in die Stadt!

Lange lief Igor durch den Wald. Doch wo er nur hinsah waren Spaziergänger unterwegs. Auf einmal kam er zu einer Straße und sagte: ‘Ich habe es geschafft! Ich habe die Stadt gefunden. Hier finde ich sicher ein tolles Plätzchen zum Schlafen.’

Doch auf der Straße war ganz schön was los! Von rechts und links rasten schnelle Autos und LKWs. Hier würde Igor sicher auch nicht schlafen können. Darum überquerte er die Straße. Vor ihm lagen nun hohe Häuser und wo er nur hinsah, eilten Menschen mit vollen Einkaufstüten umher. Der kleine Igel musste gut aufpassen, dass er nicht von einem der hastigen Füße getroffen wurde. Hier war es überhaupt nicht gemütlich!

Also lief Igor noch weiter in die Stadt hinein. So langsam wurde er ganz schön müde. Unter einer Bank in der Einkaufsstraße fand er ein schönes Plätzchen und ließ sich erleichtert nieder.

Doch plötzlich hörte er ein lautes Gurren: ‘Gurruuu Gurruuu, wer bist denn du? ’ –  Es waren die Stadttauben, die unter der Bank eifrig Essen vom Boden pickten. Sie schwangen mit ihren Flügeln und tanzten aufgeregt hin und her. Igor rief: ‘So ein Getümmel! Hier kann ich nicht schlafen’.

So zog der Igel weiter. An einer Ecke sah er ein Geschäft mit großen Schaufenstern. Darin standen Schaufensterpuppen, die feine Klamotten trugen. Vielleicht könnte er es sich ja in einem der Kleiderregale gemütlich machen? Und so lief er auf das Geschäft zu. Doch davor saß ein großer Hund, der aufgeregt kläffte: ‘Wuff, was macht denn ein Igel in der Stadt? Du kommst mir sicher nicht ins Geschäft! ’ Enttäuscht lief Igor weiter. Vor lauter Müdigkeit musste er ganz laut gähnen.

Als er ganz erschöpft am Ende der Einkaufsstraße ankam, sah er den Stadtpark vor sich. Im Park gab es eine große Wiese und sogar Bäume! Igor entdeckte zahlreiche Birken, Eichen und Nussbäume. ‘Hier muss es viele Blätter geben’, dachte Igor und lief in den Park. Sicher würde er sich hier im Park wie zu Hause fühlen. Doch seltsamerweise lagen dort fast keine Blätter auf dem Boden. Genügend Blätter für einen kuscheligen Laubhaufen gab es im Stadtpark nicht. Darum ließ der kleine Igel sich unter einer großen Eiche nieder und sprach: ‘Jetzt muss ich nur noch einschlafen! ’

Doch auf einmal fing Igor an zu frieren. Durch den Stadtpark zog ein eisiger Wind. Es war nun so kalt, dass keine Menschen mehr unterwegs waren. Der kleine Igel kringelte sich bibbernd zu einer stacheligen Kugel zusammen. Doch er fror so sehr, dass er nicht einschlafen konnte. Da musste Igor an den Eichenwald denken. 

Plötzlich hörte er aus der Ferne ein leises: ‘Hatschi’. Igor schaute auf und sah eine kleine Igeldame, die unter einem Birkenbaum kauerte. Sie schien mächtig zu frieren, und so beschloss Igor hinzugehen und sich vorzustellen: ‘Hallo, ich bin Igor! Ich komme aus dem Eichenwald und bin auf der Suche nach einem Schlafplatz’. Die Igeldame schaute auf und antwortete: ‘Hallo Igor, mein Name ist Ina. Du bist also mein neuer Nachbar? Du hast dir leider keinen guten Schlafplatz ausgesucht. Hier wehen den ganzen Winter eisige Windböen und man kann sich nirgendwo verkriechen.’

‘Aber wo sind denn die ganz Blätter von den Bäumen?’, fragte Igor verwundert.

‘Blätter wirst du hier keine finden’, sagte Ina. ‘Die Menschen haben alle Blätter aufgefegt und weggebracht. Die mögen sie nicht, weil sie darauf ausrutschen könnten. Ach, ich wünschte, ich hätte einen warmen Laubhaufen, in dem ich mich verkriechen kann!’

Igor musste nicht lange nachdenken. Er wusste genau, wo sich der kuscheligste Laubhaufen im ganzen Eichenwald befand! Er sprach: ‘Ich friere hier auch sehr. Im Eichenwald habe ich ein mollig warmes Nest aus Blättern, das ich sehr vermisse! Wenn du möchtest, kannst du im Winter bei mir wohnen!’

Und so wanderten Igor und Ina gemeinsam zu seinem Laubhaufen. Als sie im Eichenwald angekommen waren und in die kuschelige Höhle krochen, dachte Igor: ‘Zu Hause ist es doch am schönsten! Aber ganz umsonst war meine Suche in der Stadt nicht. Anstelle eines neuen Schlafplatzes habe ich eine gute Freundin gefunden!


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