Hänsel und Gretel Kurzfassung
Das Märchen Hänsel und Gretel ist in der Originalfassung recht lang. Hier findest du eine Kurzfassung mit rund 650 Worten.
Märchen Kurzfassung „Hänsel und Gretel“
Einst lebte ein armer Holzfäller am Rande eines großen Waldes. Er hatte zwei Kinder, der Junge hieß Hänsel und das Mädchen Gretel. Als sie nichts mehr zu essen hatten, schlug seine neue Frau vor, die Kinder im Wald auszusetzen. Der Mann hatte Bedenken, doch die Frau überredete ihn. Die Kinder lagen vor Hunger wach und hörten, was die Stiefmutter sagte. Hänsel tröstete Gretel und sammelte vor dem Haus heimlich weiße Kieselsteine auf, die im Mondschein glänzten.
Am nächsten Morgen gingen die Stiefmutter und der Vater mit den Kindern in den Wald hinein. Hänsel ließ dann und wann einen Kieselstein auf den Weg fallen. Die Eltern machten ein Feuer und ließen Hänsel und Gretel allein, um Holz hacken zu gehen. Doch sie kamen nicht wieder.
Die Kinder schliefen vor Müdigkeit ein und erwachten in finsterer Nacht. Gretel weinte, doch Hänsel nahm sie an die Hand und sie folgten den hell schimmernden Kieselsteinen. Am Morgen waren sie wieder zu Hause und der Vater freute sich sehr.
Bald darauf waren sie wieder sehr in Not und die Kinder hörten die Stiefmutter erneut nachts mit dem Vater reden. Ihm fiel es schwer, doch er gab nach. Hänsel wollte wieder Kieselsteine auflesen, doch diesmal hatte die Stiefmutter die Tür verschlossen.
Am Morgen bekamen die Kinder ein Stück Brot und wurden noch tiefer in den Wald hineingeführt als beim ersten Mal. Hänsel ließ dann und wann ein Bröcklein Brot auf den Weg fallen. Die Eltern ließen die Kinder allein, diese schliefen am Feuer ein und erwachten erst in der finsteren Nacht. Hänsel tröstete sein Schwesterchen und sie suchten den Heimweg. Doch sie fanden kein Bröcklein Brot. Die Vögel des Waldes hatten alles aufgepickt. So irrten die armen Kinder hungrig durch den Wald.
Eines Mittags sang ein schneeweißes Vöglein so schön, dass sie ihm folgten. Da gelangten sie zu einem Häuschen, das aus Brot war und mit Kuchen gedeckt. Die hungrigen Kinder brachen sich ein Stück ab.
Plötzlich sagte eine Stimme:
„Knupper, knupper, Kneischen,
wer knuppert an meinem Häuschen?“
Die Kinder antworteten:
„Der Wind, der Wind,
das himmlische Kind“
und aßen weiter. Da ging die Türe auf und eine alte Frau mit Krückstock erschien. Hänsel und Gretel erschraken gewaltig. Die Alte aber bat sie freundlich herein. Es gab Milch und Pfannkuchen, und die Kinder durften in zwei schönen weißen Bettlein schlafen.
Doch die freundliche Alte war in Wahrheit eine böse Hexe, die mit ihrem Brothäuslein Kinder anlockte, um sie als Festmahl zu verspeisen. Am Morgen packte sie Hänsel und sperrte ihn in einen Stall mit Gittertüre. Dann befahl sie Gretel, für ihren Bruder zu kochen, damit er fett werde. Verzweifelt gehorchte Gretel.
Die Alte rief jeden Morgen: „Hänsel, streck deine Finger heraus, damit ich fühle, ob du bald fett bist.“ Hänsel streckte stattdessen ein Knöchlein heraus und die Alte, deren Augen trübe waren, wunderte sich, dass er so mager blieb.
Bald verlor sie die Geduld und wollte Hänsel trotzdem essen. Zuvor heizte die Alte den Backofen und befahl Gretel, hineinzukriechen, um zu prüfen, ob er schon heiß genug sei zum Brotbacken. In Wahrheit wollte die Alte die Ofentür hinter Gretel schließen und sie darin braten. Doch Gretel durchschaute sie und sprach: „Ich weiß nicht, wie ich’s machen soll; wie komm ich da hinein?“ Verärgert zeigte die Alte es ihr und steckte den Kopf in den Backofen. Da stieß Gretel sie hinein und verschloss die Tür, so dass die Alte elendig verbrennen musste.
Gretel befreite Hänsel und sie fielen sich vor Freude um den Hals. Im Haus entdeckten sie Perlen und Edelsteine und nahmen davon mit, so viel sie konnten. Dann liefen sie durch den Wald heimwärts bis sie endlich das Haus ihres Vaters erblickten. Was war der Mann froh, als er seine Kinder wiedersah! Die Stiefmutter war inzwischen gestorben. Hänsel und Gretel schütteten die Perlen und Edelsteine aus. Nun hatten alle Sorgen ein Ende und sie lebten glücklich zusammen.