Das Gedicht „Ritzelputzel“ von Richard Zoozmann
Kennt ihr das Gedicht vom Zwergen Ritzelputzel von Richard Zoozmann? Ich kannte es nicht und habe es kürzlich beim Stöbern in einem alten Gedichtband entdeckt. Ich finde das Gedicht so unterhaltsam, dass ich es hier gerne vorstellen wollte. Da der Autor bereits 1934 verstorben ist, gilt das Werk inzwischen als gemeinfrei und ich darf euch den Gedichttext hier einstellen.
Weiter unten gibt es auch eine PDF-Version zum Ausdrucken.
Ritzelputzel
Wisst ihr, wo jüngst ich zu Tisch gewesen?
Bei Ritzelputzel, dem Zwerglein im Wald. –
Ei! Das Essen war auserlesen,
und das Getränk war frisch und kalt.
Hirschkäferkeule hat’s gegeben,
gebraten am Fichtennadelspieß.
Doch blieb ich hungrig, bei meinem Leben!
Trotz Würmchenragout und Rosengemüs’.
Erdbeerbowle gab’s zum Schlusse;
Er goß sie in Eichelnäpfchen mir ein,
aber ich kam nicht recht zum Genusse –
die Becherchen waren doch gar zu klein!
Später am Abend illuminierte
Glühwürmchen das kleine Zwergengemach;
als Ritzelputzel zum Tanz mich führte,
stieß ich die Stirn mir am niedrigen Dach.
Die Grillen spielten auf ihren Geigen
Walzer, Hopser und anderes mehr;
ich schwang den Kleinen froh im Reigen –
da plötzlich geschah ein großes Malheur.
Ich hatte ihm auf den Fuß getreten – –
O weh, wie hat er vor Schmerz sich gekrümmt!
Nun werd’ ich wohl nie mehr zu Gaste gebeten
von Ritzelputzel, das glaub’ ich bestimmt.
Ja, ja, das sind kuriose Geschichten,
Menschen und Zwerge passen nicht recht:
Man wird nicht satt bei ihren Gerichten,
und tanzen kann man mit ihnen schlecht!
Das Gedicht „Ritzelputzel“ ausdrucken
Hier könnt ihr das Gedicht von Ritzelputzel als PDF herunterladen und ausdrucken. Mit einem Klick auf das Vorschau-Bild gelangt ihr zum PDF.
Quelle:
Richard Zoozmann: Ritzelputzel. In: Alwin Freudenberg (1909). Was der Jugend gefällt. Deutsche Gedichte aus neuerer und neuester Zeit, Dresden, Verlag Alexander Köhler, S. 27-28.
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