Ein Kostüm in letzter Minute
Hier haben wir eine kurze Faschingsgeschichte für Kinder geschrieben. Ihr könnt die Geschichte hier online lesen oder weiter unten als PDF herunterladen und ausdrucken.
Faschingsgeschichte: Ein Kostüm in letzter Minute
An diesem Sonntagmorgen im Februar waren Paul und seine Schwester Ella besonders gut gelaunt. Dafür gab es auch einen Grund. Sie wollten zum Kinderfasching in der Turnhalle gehen.
Paul hatte schon vor ein paar Wochen ein Piratenkostüm bekommen. Mit Piratenhut, einer Augenklappe und einem Säbel.
Seine ältere Schwester Ella wollte als Pippi Langstrumpf gehen. Sie war bereits fertig angezogen und hüpfte als Pippilotta im Wohnzimmer herum.
***
Als auch Paul sein Kostüm holen wollte, um sich anzuziehen, erlebte er eine böse Überraschung. Er konnte das neue Piratenkostüm nirgends finden. Im Kleiderschrank war es nicht und auch sonst nirgends in Pauls Kinderzimmer.
Als Nächstes schaute er in Ellas Zimmer nach. Aber auch da war es nicht.
Er suchte im Bad. Nichts! Im großen Wäschekorb. Auch nichts!
Das Kostüm war nirgends zu finden.
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„Wo hast du es denn zum letzten Mal angehabt?“ , fragte Pauls Mutter.
Paul begann zu überlegen. Und da fiel es ihm plötzlich ein.
Letztes Wochenende hatte er das neue Kostüm mitgenommen zu Oma und Opa. Er wollte es ihnen vorführen und hatte mit Opa Pirat gespielt.
Da muss er es vergessen haben.
Die Großeltern wohnten leider sehr weit weg. Sie konnten das Piratenkostüm also nicht einfach schnell abholen.
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„Warum ziehst du nicht einfach das Kostüm vom letzten Jahr an?“, schlug Pauls Schwester vor.
Ella wurde langsam ungeduldig. Sie saß in ihrem Pippi Langstrumpf Kostüm auf dem Sofa und ließ sich von ihrer Mutter zwei Zöpfe flechten.
Keine schlechte Idee. Letztes Jahr war Paul als Ritter verkleidet gewesen. Das war auch ein cooles Kostüm.
Er lief in sein Zimmer und kramte die Verkleidung hervor. Zum Glück war alles noch da: der Helm, die Rüstung aus Pappe, das Ritterschild und auch das Holzschwert. Paul schleppte alles ins Wohnzimmer.
Doch beim Anziehen kam die große Enttäuschung.
Pauls Mutter wollte ihm helfen, den Rüstungspanzer überzuziehen.
„Du bist aber ganz schön gewachsen seit letztem Jahr!“ , bemerkte sie erstaunt.
So sehr sie sich auch bemühte, die Rüstung passte nicht mehr über Pauls Schultern.
„Das hat keinen Zweck. Es passt dir nicht mehr.“ Die Mutter schüttelte den Kopf. „So geht das Kostüm nur kaputt. Und bewegen und spielen kannst du in dieser engen Rüstung auch nicht.“
***
Paul wurde sehr traurig. Die ganze Woche hatte er sich auf die Faschingsfeier gefreut und jetzt hatte er kein Kostüm.
„Sei nicht traurig, ich habe noch eine Idee.“ meinte die Mutter.
„Hol mal die schwarze Hose, die dir zu kurz geworden ist“ , bat sie ihn. „Und bring auch noch ein weißes T-Shirt mit!“
Paul hatte keine Ahnung, was sie vorhatte, aber er holte die schwarze Hose. Sie war lange seine Lieblingshose gewesen. Aber mittlerweile ist sie viel zu kurz geworden. Er kann sie nicht mehr für den Kindergarten anziehen.
„Wir machen jetzt einfach selber ein Piratenkostüm“, erklärte die Mutter.
Sie nahm eine große Schere und schnitt die Hose damit ab, so dass sie gerade noch bis über die Knie reichte. Dann schnitt sie noch zackenförmige Fransen in den Stoff. Das sah schon ganz schön piratenmäßig aus, fand Paul, und schlüpfte in die Hose.
In der Zwischenzeit hatte seine Mutter mit einem schwarzen Stift einen Totenkopf auf das weiße T-Shirt gemalt.
Als Nächstes kam sie mit einem Gürtel. Der passte gleich zweimal um Pauls Bauch. Aber mit der großen silbern glänzenden Gürtelschnalle sah er toll aus.
Dann ging sie ins Bad und holte ein Abschminkpad. So ein rundes Teil aus Stoff, das sie benutzt, um Abends die Schminke vom Gesicht zu waschen. „Daraus machen wir eine Augenklappe“, verkündete sie. Im Nu hatte sie ein Gummiband daran befestigt und stülpte Paul die Augenklappe über.
Zuletzt nahm sie ihr rotes Halstuch und band es Paul wie ein Piratentuch um den Kopf.
„Fertig“, verkündete sie stolz.
Paul schaute in den Spiegel und strahlte übers ganze Gesicht. „Danke Mama!“, rief er. „Das ist ja noch toller geworden als das Kostüm aus dem Geschäft!“
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„Dann können wir ja jetzt endlich zum Fasching!“, freute sich Ella.
Gemeinsam machten sich die drei auf den Weg und feierten ein tolles Faschingsfest.
Die Faschingsgeschichte als Hörspiel anhören
Die Geschichte zum Ausdrucken
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