Der Wolf und der Fuchs
„Der Fuchs und der Wolf“ ist ein Märchen von den Gebrüdern Grimm. Hier haben wir das Märchen für Kinder nacherzählt:
Text: Der Wolf und der Fuchs
Ein Wolf und ein Fuchs gingen zusammen durch den Wald. Bald hatte der Wolf Hunger und sagte zum Fuchs:
„Hey, Fuchs, hol mir etwas zu Essen oder ich fresse dich auf.“
Der Fuchs konnte ihm nicht widersprechen, denn der Wolf war stärker als er. So antwortete er lieber:
„Ich kenne einen Bauernhof, da laufen kleine Lämmchen herum. Davon kann ich dir eins holen.“
Der Wolf war einverstanden und sie gingen zu dem Bauernhof. Der Fuchs fing eines der kleinen Lämmer und brachte es dem Wolf. Der fraß das Lämmchen auf. Das eine reichte ihm aber nicht, er wollte noch mehr haben.
Doch der Fuchs war inzwischen seiner Wege gegangen. So musste sich der Wolf selbst ein zweites Lämmchen holen. Er stellte sich aber so ungeschickt an, dass das Mutterschaf den Räuber entdeckte. Sie fing sofort laut an zu blöken: „Mäh, mäh, mäh!“
Das hörten die Bauern. Schnell kamen sie herbeigelaufen und verprügelten den Wolf.
Als der Wolf den Fuchs wiedertraf, war er sauer auf ihn: „Du hast mich hereingelegt! Ich wollte mir gerade ein zweites Lamm holen, da haben mich die Bauern erwischt und verprügelt.“
Der Fuchs erwiderte: „Selber Schuld. Warum bist du auch so gefräßig?“
***
Am nächsten Tag liefen die beiden zusammen über die Felder.
Der Wolf bekam wieder Hunger und sagte zum Fuchs: „Hey, Fuchs, hol mir etwas zu Essen oder ich fresse dich auf.“
Der Fuchs antwortete: „Hier gibt es ein Bauernhaus in der Nähe. Die Frau backt heute Abend Pfannkuchen. Davon kann ich dir ein paar holen.“
Der Wolf war einverstanden und sie gingen zum Bauernhaus. Der Fuchs schlich um das Haus herum, bis er die Schüssel mit den Pfannkuchen entdeckte. Er zog sechs Pfannkuchen aus der Schüssel und brachte sie dem Wolf. Der schlang sie sofort hinunter und wollte noch mehr haben. Doch der Fuchs war wieder seiner Wege gegangen.
Also suchte der Wolf selbst nach der Schüssel mit den Pfannkuchen. Er fand sie und langte gierig hinein. Dabei riss er die Schüssel herunter und sie zersprang in lauter Scherben. Sofort kam die Frau, um nachzusehen, was das für ein Krach war. Sie sah den Wolf und rief schnell die Nachbarn. Die eilten herbei und verprügelten den Wolf.
Als der den Fuchs wiedertraf, war er wütend: „Du hast mich wieder hereingelegt! Die Leute haben mich erwischt und verprügelt.“
Der Fuchs erwiderte: „Selber Schuld. Warum bist du auch so verfressen?“
***
Am nächsten Tag waren sie wieder zusammen draußen unterwegs.
Der Wolf bekam wieder Hunger und sagte zum Fuchs: „Hey, Fuchs, hol mir etwas zu Essen oder ich fresse dich auf.“
Der Fuchs antwortete: „Ich kenne einen Bauern, der hat gerade geschlachtet. Das Fleisch liegt in einem Fass im Keller. Davon kann ich dir etwas holen.“
Der Wolf sagte: „Diesmal komme ich mit dir mit in den Keller, damit du mich nicht wieder allein lässt.“
Der Fuchs erwiderte: „Von mir aus.“ Und er zeigte dem Wolf den Weg in den Keller. Dort lag Fleisch im Überfluss und der Wolf fing sofort gierig an zu fressen. Der Fuchs aß auch etwas, doch er sah sich immer wieder um und ging zum Loch, durch das sie gekommen waren. Dort prüfte er, ob er noch hindurchpasste.
Der Wolf wunderte sich und fragte: „Fuchs, was läufst du denn dauernd herum?“
„Ich will nur nachsehen, ob auch niemand kommt“, antwortete der Fuchs.
Der Wolf fraß weiter. Er wollte nicht eher aufhören, bis das ganze Fleisch alle war.
Plötzlich kam der Bauer in den Keller, denn er hatte Geräusche gehört. Schnell sprang der Fuchs durch das Loch nach draußen und lief weg. Der Wolf wollte hinterher. Doch er war so vollgefressen, dass er im Loch steckenblieb.
Der Bauer hatte einen Knüppel dabei und erschlug den gierigen Wolf.
Der Fuchs ging in den Wald zurück und war froh, dass er den gierigen und verfressenen Wolf losgeworden war.