Das tapfere Schneiderlein Kurzfassung
Das Grimmsche Märchen vom tapferen Schneiderlein umfasst in der Originalfassung rund 3.000 Worte. Hier haben wir eine Kurzfassung erstellt, mit der du dir in wenigen Minuten einen Überblick über das Märchen verschaffen kannst.
Kurzfassung: Das tapfere Schneiderlein
Einst saß ein Schneider in seiner Nähstube und ärgerte sich über die Fliegen, die sich auf seinem Pflaumenmusbrot tummelten. Er nahm einen Lappen und schlug nach den Fliegen. Zu seiner Verblüffung erschlugt er gleich sieben Fliegen auf einmal. Das sollten die Leute erfahren, fand er, und stickte auf seinen Gürtel den Schriftzug: „Sieben auf einen Streich“
Das Schneiderlein steckte ein Stück Käse als Proviant in seine Tasche und zog in die Welt.
Unterwegs fand er einen Vogel, der sich im Gebüsch verfangen hatte. Er befreite den Vogel und steckte auch diesen in seine Tasche.
Etwas weiter traf er auf einen Riesen, der die Stickerei auf dem Gürtel las und irrtümlich glaubte, das Schneiderlein hätte sieben Menschen erschlagen. Der Riese wollte den Schneider daraufhin auf die Probe stellen. Er nahm einen Stein und zerbröselte ihn mit seiner Hand. Dann forderte er den Schneider auf, ihm das nachzumachen. Da nah der Schneider das Käsestück aus seiner Tasche und zerquetschte es in seiner Hand bis etwas Wasser heraustropfte. Der Riese hielt den Käse für einen Stein und war beeindruckt.
Als nächste Probe nahm der Riese einen Stein und warf ihn so weit er konnte. Das Schneiderlein nahm den Vogel, den er zuvor gefunden hatte, aus seiner Tasche und warf ihn ebenfalls in die Luft. Der Vogel flog in die Freiheit. Der Riese hielt den Vogel irrtümlich für einen Stein und dachte, der Schneider habe den Stein so hoch geworfen, dass er nicht mehr zurück kam.
Nun forderte der Riese das Schneiderlein auf, mit ihm eine mächtige umgestürzte Eiche zu tragen. „Gerne,“ antwortete dieser, „nimm du nur den Stamm auf deine Schulter, ich will die Äste mit dem Gezweig tragen, das ist doch das Schwerste.“ Der Riese nahm den Stamm und ging voran, der Schneider aber setzte sich ins Geäst, so dass der Riese alles tragen musste. Der war bald erschöpft und ließ den Baum fallen. Das Schneiderlein sprang rechtzeitig herunter und zeigte sich frisch und munter.
Sie kamen zu einem Kirschbaum, den der Riese herunterbog, um an die reifen Kirschen zu kommen. Als das Schneiderlein den Baum halten sollte, schnellte der in die Höhe und schleuderte den Schneider durch die Luft. Doch der behauptete, über den Baum gesprungen zu sein, was der Riese ihm ja gern nachmachen könne. Der Riese blieb beim Sprung in den Ästen hängen und war so beeindruckt vom Schneiderlein, dass er ihn zu sich nach Hause einlud.
In der Nacht wollte der Riese das Schneiderlein im Schlaf erschlagen, doch dieser hatte sich in einer Ecke des Riesenbettes verkrochen und der Schlag hieb nur das Bett entzwei. Als der Riese tags darauf das Schneiderlein quicklebendig sah, erschrak er und suchte das Weite.
Das Schneiderlein zog weiter bis zum Hof des Königs. Die Worte „Siebene auf einen Streich“ hatten sich schon zum König herumgesprochen, der den Schneider für einen tapferen Kriegshelden hielt und ihm eine Stellung anbot.
Die Soldaten des Königs fürchteten sich vor dem Neuankömmling. Dem König waren seine Leute wichtig und so schickte er den Schneider, um ihn wieder loszuwerden, zu zwei gefährlichen Riesen in den Wald, die Angst und Schrecken im Reich verbreiteten. Wenn der Schneider diese besiege, solle er zur Belohnung die einzige Tochter des Königs heiraten dürfen und bekäme das halbe Königreich. Das Schneiderlein war so von sich überzeugt, dass er sogleich loszog.
Im Wald erblickte er die zwei Riesen, die gerade schliefen. Flink sammelte das Schneiderlein Steine auf, kletterte auf einen Baum und bewarf die Riesen. Diese erwachten und beschuldigten einander. Sie gerieten immer mehr in Rage und kämpften miteinander, bis sie schließlich beide tot umfielen.
Das Schneiderlein kehrte zum König zurück, doch dieser schickte ihn erneut in den Wald, um ein Einhorn zu fangen, das großen Schaden anrichte. Mit Axt und Strick traf das Schneiderlein auf das Einhorn und sprang hinter einen Baum, so dass das Horn sich beim Angriff in den Baumstamm bohrte. Dann befreite der Schneider mit der Axt das Einhorn vom Baum und führte es zum König.
Dieser wollte sein Versprechen noch immer nicht einlösen und schickte den Schneider wieder los, damit der ein Wildschwein fing, das großen Schaden anrichte. Als das Wildschwein auf den Schneider zu rannte, lief dieser in eine Kapelle in der Nähe und sprang oben aus dem Fenster heraus. Das Wildschwein rannte in die Kapelle hinein und das Schneiderlein schloss die Tür hinter ihm.
Nun blieb dem König nichts anderes übrig, als sein Versprechen einzulösen. Die Hochzeit wurde mit großer Pracht und wenig Freude gefeiert.
Eines Nachts murmelte das Schneiderlein etwas im Schlaf, so dass die Königstochter erkannte, dass ihr Gemahl nur ein Schneider war! Sie ging zum Vater und dieser beschloss, den Schneider weit fortschaffen zu lassen. Doch ein Diener mochte den Schneider und verriet ihm den Plan.
In der Nacht darauf, als die Bediensteten vor der Tür lauerten, rief das Schneiderlein vermeintlich im Traum: „Junge, mach den Wams und flick mir die Hosen, oder ich will dir die Elle über die Ohren schlagen! Ich habe sieben mit einem Streich getroffen, zwei Riesen getötet, ein Einhorn fortgeführt und ein Wildschwein gefangen, und sollte mich vor denen fürchten, die draußen vor der Kammer stehen!“ Da bekamen alle Angst vor ihm und keiner wollte sich mehr an ihn wagen. Nun konnte das Schneiderlein König bleiben.
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